Der Wunsch vieler Familien nach Wohneigentum bleibt hoch. Nun zeigen aktuelle Zahlen: Es können sich wieder mehr Menschen ein Eigenheim leisten. Einen Haken gibt es aber.

WRS Immobilien Eigenheim Zinsen

Berlin. Die eigenen vier Wände sind heute erschwinglicher als noch vor zwei Jahren. Das zeigen Daten, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Mittwoch veröffentlicht hat. Mit der Zinswende im Jahr 2022 habe sich der Erwerb von Wohneigentum in Deutschland deutlich erschwert, heißt es in der Studie. Doch mittlerweile sei die „Zinswendenwende“ eingeläutet. Zusammen mit moderat gefallenen Kaufpreisen sei Wohneigentum in den vergangenen Quartalen wieder günstiger geworden.

Konkret zeigt der IW-Wohnindex für das dritte Quartal 2024: Eine vierköpfige Familie mit einem mittleren Vollzeit- und einem mittleren Teilzeiteinkommen musste Ende 2022 noch 45 Prozent des gesamten Einkommens für ein Eigenheim monatlich aufbringen. Zuletzt waren es nur noch 40 Prozent.

Die eigenen vier Wände sind demnach erschwinglicher geworden, obwohl die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,2 Prozent und für Ein- und Zweifamilienhäuser um 0,5 Prozent gestiegen sind.

Als Gründe für die Entwicklung nennen die IW-Studienautoren Pekka Sagner und Michael Voigtländer sinkende Zinsen und steigende Einkommen: „Haushalte haben mehr Geld im Portemonnaie als noch vor zwei Jahren, unter anderem durch die erfolgreichen Tarifabschlüsse.“ Zeitgleich sänken die Zinsen wieder, was die Finanzierung vereinfache.

Niedrige Wohneigentumsquote

Die Ökonomen schränken indes ein: „Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass Eigentum im vergangenen Jahrzehnt noch deutlich erschwinglicher war.“ Demnach musste eine Familie etwa Anfang 2018 weniger als 30 Prozent des monatlichen Haushaltseinkommens für das Eigenheim ausgeben. „Eine Rückkehr zu diesem Niveau wird es mittelfristig allerdings nicht geben“, prophezeien die Ökonomen.

Noch immer ist Deutschland eine Nation der Mieter. Es gibt kein Land in der EU, in dem so wenige Menschen über Wohneigentum verfügen. Die Wohneigentumsquote betrug 2022  nach Zahlen des Statistischen Bundesamts 41,8 Prozent.

WRS Immobilien Eigentumsquote nach Bundeslaendern

Die Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP will dazu beitragen, die Quote an Wohneigentum zu erhöhen. Darum hat sie Förderprogramme für Familien mit zinsverbilligten Krediten der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufgelegt. Zum einen wird mit der Wohneigentumsförderung für Familien (WEF) der Neubau und Erstkauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung unterstützt. Zum anderen soll das Programm „Jung kauft Alt“ den Kauf von Bestandsbauten erleichtern, also von sanierungsbedürftigen Ein- oder Zweifamilienhäusern, Reihenhäusern oder auch Eigentumswohnungen zur Selbstnutzung. Doch die Wirtschaft, so der Zentralverband Deutsches Baugewerbe, hält die „Impulse aus Berlin“ für unzureichend.